Сайн байна уу! (Sen ben uu, Hallo) Rund 2.000 km in 10 Tagen, haben wir hinter uns gelassen. In dieser Zeit habe ich viele Museen besucht, viele archäologische Fundorte, buddhistische Tempel und viel von der Natur gesehen. Ich habe sogar einige Nächte bei einer nomadischen Familie mitten in der Steppe verbracht. Unsere Reise, war auch teilweise abenteuerlich, aufgrund schlammiger und rutschiger Wege. Wir sind sogar durch Flüsse und Landschaften mit spitzem Vulkangestein gefahren. Bei meinem Hinflug, gab es einen Zwischenstopp in Moskau, wo ich dann mein Flugzeug für den Weiterflug nach Ulan-Bator wechseln musste. Nach vielen Stunden im Flugzeug in Ulan-Bator angekommen, hat mich mein Reiseführer Khanghai empfangen und mir die Hauptstadt gezeigt. Hier wird fleissig gebaut und man kann überall Hochhäuser, Einkaufszentren, Kaffees, Restaurants etc. sehen. In einem der modernen Restaurants, was aber authentisch dekoriert wurde, habe ich sogar zum ersten mal Pferdesuppe (Aduunii makhtai aartsai shul) gegessen. Der Geschmack der Suppe, war nicht schlecht es hat weniger nach Gewürzen geschmeckt sondern eher nach Fleisch. In der mongolischen Küche dominiert sowieso das Fleisch, vor allem Lammfleisch. Vegetarier werden dort Probleme haben geschweige denn Veganer. Ich finde, dass wenn man in ein Land verreist, man auch deren Gerichte essen sollte. Aber wer nicht auf Pizza, Hamburger & Co. verzichten kann, hat in den Städten gute Chancen diese in den vielen Cafés oder Restaurants zu finden.

Die Mongolei selber hat eine Fläche von über 1,5 Millionen km² und eine Einwohnerzahl von mehr als 3 Millionen. 1/3 lebt in der Hauptstadt. Der Grossteil der Mongolen glaubt an den tibetischen Buddhismus, der aber auch Elemente der alten schamanistischen Religion hat.
Ulan-Bator
Eindrücke aus Ulan-Bator
Dschinghis Khan Statue
Die im Jahre 2008 fertig gestellte Statue ist 40m hoch und unter dieser, ist ein Museum, wo man archäologische Fundstücke, so wie Gegenstände sehen kann, die die mongolischen Nomaden in ihrem Alltag benutzen. Hier kann man auch die Weltgrössten Stiefel und eine grosse Kopie der goldenen Peitsche von Dschinghis Khan sehen.
Eine nette Dame hat hier meinen Namen in alt mongolischer bzw. uigurischer Schrift geschrieben.
Laut einer Legende, hätte sich Dschinghis Khan nach dem 2. China Feldzug, auf seinen Weg nach Karakhorum verirrt. Im Traum sollen ihm die Götter gesagt haben, dass die goldene Peitsche ihm und seiner Armee den Weg zeigen werde. Als er die Peitsche in die Luft warf und diese auf den Boden gefallen ist, solle der Knauf den Weg zu seinem Ziel gezeigt haben. Genau an dieser Stelle, wurde die Statue erbaut.
Orchon Fluss & Wasserfall

Im Orchon Tal fliesst der gleichnamige Orchon Fluss, der Zeuge vieler Gründungen von Imperien war. Der Fluss entspringt aus dem Süden des Hangai Gebirges. Er verbindet sich nach rund 1.200 km mit dem Selenge Fluss und fliesst, in den im Norden gelegenen Baikalsee. An der Quelle des Orchonflusses liegt ein 15m hoher Wasserfall.
Orchon Inschriften

Im Jahre 1889 wurden diese Inschriften von russischen Archäologen entdeckt. Die Steintafel stammt Schätzungen zu folge aus dem Jahr 731. Der göktürkische Herrscher Bilge Khan hatte für seinen verstorbenen Bruder Kul Tegin diese Steintafel aufstellen lassen. 4 Jahre später ist er selber verstorben.
Sein Sohn Yolliq Tegin hat ihm auch so eine 3m grosse Steintafel gewidmet.
Ich habe die Fundstätte aus nächster Nähe betrachten können aber die echten Steintafeln wurden von Kopien ersetzt, denn die originalen sind in das Bilge Khan Museum gebracht worden.
Hier sind die Steintafeln ausgestellt, so wie Statuen von Menschen, Tieren, kleine Tierfiguren und Geschirr aus Silber, eine Kopie der goldenen Krone des Bilge Khan, eine Maquette von der Grabstätte und so einiges mehr.
Bilge Khan Museum
Tonyukuk Inschriften
Ende des 19. Jh. hat man diese mit alttürkischen Runen beschrifteten Steine entdeckt. An der Fundstätte, habe ich einen kasachischen Nomaden getroffen, der sein Pferd in der Nähe grasen lies. Wir konnten uns einigermassen verständigen weil kasachisch und türkisch zur gleichen Sprachfamilie gehört und ich auch etwas kasachisch kann.

Ich konnte ihm sogar sagen, dass auf der Tonyukuk Steintafel, das Wort „Türk“ in Runen Schrift steht und ich deshalb hier bin um den Ort unserer gemeinsamen Ahnen zu besuchen. Netterweise, durfte ich mit ihm ein Erinnerungsfoto machen.
Die vertikal aufgestellten Steine stammen aus dem 8. Jh. und erzählen über Kriegsstrategien, der Kampf um die Unabhängigkeit und Ratschläge über das zusammen leben als Volk und das Leben Allgemein.
An dem Fundort, gab es noch viele Scherben und Steinwände von Opferplätzen und Gräbern, die mit Blumenmustern eingearbeitet wurden.
Wie der Name schon sagt, stammen die Steine von Tonyukuk, einem erfolgreichem Oberbefehlshaber, Grosswesir und Berater. Während seiner Lebenszeit hat er 4 Khanen gedient.
Karakorum
Die alte Hauptstadt des mongolischen Weltreiches, die aber inzwischen verlassen und unbewohnt ist, weil die Jahrhunderte sie unter der Erde begraben haben.
In der Nähe liegt „Erdene Zuu„, das von Mauern umgeben ist. Hinter dem Haupttor erwartet einem eine riesige Tempelanlage. Ein wichtiger Ort für Gläubige Buddhisten. Hier konnte ich auch zum ersten Mal bei den Gebeten mit zusehen.
Im Museum sieht man viele Gegenstände, die einst Nomaden früherer Kulturen benutzt haben, darunter Spielzeuge, Waffen, Töpfe, Münzen usw. Am Eingang des Museums sieht man ein Maquette der Stadt, wie sie zu ihrer Blütezeit aussah. Interessant zu sehen ist, dass es auch Viertel gab für Muslime, Christen und Buddhisten.
Was mich aber sehr überrascht hat, war die Sonderausstellung von einem Fund, was von einem kasachisch mongolischen Team gemacht wurde. Es wurde nämlich ein Grabhügel von einem göktürkischen Herrscher gefunden. Die Wertgegenstände wurden alle dort für die Besucher ausgestellt.
Karabalasagun
Die alte Hauptstadt der Uiguren. Das uigurische Khanat hatte das göktürkische Khanat abgelöst. Rund 100 Jahre lang haben sie über grosse Gebiete der östlichen Steppen und Zentral Asiens regiert.
Leider ist kaum noch etwas von der einst lebendigen Stadt übrig geblieben. Man kann jedoch die Umrisse der Stadt immer noch sehen. Es sind Teile einer Palastmauer und eines Turmes erhalten.
Ein deutsches Archäologen Team hat in den Überresten des Palastes Ausgrabungen gemacht und dort Gegenstände wie Spiegel und Kämme gefunden. Etwas weiter entfernt von dem Palast gibt es noch ein Teil von einer Steintafel mit einem Drachenkopf und alttürkischen Runen zu sehen.
Die Stadt beinhaltete einst manichäistische Tempel, mindestens einen Palast, viele Häuser, Geschäfte, Mauern mit Toren usw.
Ich habe dort auch einen Archäologie Studenten aus China kennengelernt, der fleissig vor dem Drachenkopf Fotos für seine Forschungen gemacht hatte.

Gorkhi-Terelj National Park 🐢

Ein Erholungsort, für Touristen und Einheimische. Ein Felsen in Form einer Schildkröte, in dem man auch klettern kann, sticht hier ins Auge.
Shivet Ulaan
Es gibt zwei Theorien zu diesem Ort, die eine besagt, dass es sich hier um einen Tempel handelt, weil es hier auch Opfersteine in Form von Särgen gibt. Man hat hier Statuen von Löwen, Schafen mit Lämmern, Wölfen aber auch von Menschen, die so genannten Balbals gefunden. Überreste von Vasen, Steintafeln mit Wappenzeichen verschiedener Stämme sind auch zu sehen.
Die andere Theorie besagt, dass es sich hier um eine Grabstätte von Ilterish Khan handelt, dem Gründer des 2. Göktürk Khanats. Man kann die Wappenzeichen des Herrscher Clans Ashina auf einer Steintafel und einer Löwenstatue erkennen. In der Mitte des grossen ineinander gefallenen Steinhaufens könnte sich das Steingrab des Khans befinden und die Statuen könnten die Führer der Stämme sein.
Hirschsteine & Ruinen
Die Hirschsteine sollen mehrere Tausend Jahre alt sein also aus dem Neolithikum. Auf der oberen Seite der Steine sind entweder die Sonne oder der Mond zu sehen, bei einigen gibt es sogar Menschengesichter. Auf der unteren Seite sieht man Schwerter, Messer, Bögen und verschiedene Muster, die die Unterwelt symbolisieren sollen. Mittig und auffallend sind die Hirsche zu sehen, die Schnäbel wie Vögel haben und Richtung Himmel zu fliegen scheinen. Es wird vermutet, dass diese die Seelen der Krieger in den Himmel begleiten.


Ein grosser Teil der Mongolei, ist noch unerforscht. Auf dem Weg zu den Orten, die ich sehen wollte haben wir oft angehalten, denn es gab sehr viele Ruinen, Steinhaufen zu bestaunen die aus der Zeit der Xiongnu also der asiatischen Hunnen aus dem 2. Jh. v. Chr. stammen. Auffällig waren immer, um einen grossen Steinhaufen (Kurgan, Grabhügel?) kreisförmig aufgestellte kleinere Steinhaufen. Es gab auch quadratische angelegte grössere Steine, die wie Räume aussahen aber auch Steine die wie Wege langgezogen angereiht waren.
Wer weiss, was es alles unter diesen Steinhaufen zu entdecken gibt?
Der Weg ist das Ziel
Während der Fahrt zu den Orten, die ich besuchen wollte, haben wir viele Zwischenstopps gemacht, denn es gab viel zu sehen. Darunter Überreste eines Palastes aus der Zeit der Uiguren, schöne Landschaften, Lebensgrosse Dinosaurier Modelle, Yurtencamps in denen ich übernachtet habe, Flüsse, Tempel und so vieles mehr.
Баярлалаа
In der Mongolei habe ich eigentlich keinen Kulturschock gehabt, denn es kam mir alles irgendwie bekannt vor. Als ich meinem Reiseführer/Dolmetscher/Fahrer Khangai dies sagte, sagte er mir, dass ich in meinem früheren Leben vielleicht schonmal hier gelebt habe und es mir deshalb so gewohnt vorkomme…
Auf diesem Wege will ich ihm und dem Hunnu-Mongolia Team nochmal Danke (Баярлалаа Baiarlalaa) sagen. Jeder Tag war voll mit Überraschungen, die Reise war ein einzigartiges Erlebnis und eine schöne Erfahrung.
Zum Schluss gibt es noch einen Zusammenschnitt von den Videos, die ich dort gemacht habe untermalt mit traditioneller mongolischer Musik.
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