Reisebericht: Kirgisien 🇰🇬

Салам! („Salam“ Hallo auf kirgisisch) Im September 2018 habe ich die „Schweiz Zentralasiens“ besuchen können. Das Land ist reich an wunderschönen Gebirgen, Tälern, Flüssen, Wasserfällen und an netten gastfreundlichen Menschen. Ideal also für Naturliebhaber und Leute, die gerne auf Wanderungen gehen oder generell Interesse an Menschen und Kultur Zentralasiens haben. Der viert grösste See der Welt ist auch in Kirgisien, der Yssykköl von dem ich auch zuvor einen Artikel geschrieben hatte.

Kirgisien hat eine Einwohnerzahl von über 6 Millionen Menschen und die Hauptstadt heisst Bishkek. Die Kirgisen gehören zu den Turkvölkern und viele leben noch auf traditionelle Weise als Nomaden und verdienen ihren Lebensunterhalt als Viehzüchter und im Sommer auf den Bergen mit der Alpwirtschaft. Die Sprache gehört zur kiptschakischen Gruppe der Turksprachen, obwohl sie auch viele Elemente des sibirischen Zweiges dieser Sprachfamilie aufweist.

Die Landschaft hat mich oft zum staunen gebracht und um euch einen kleinen Eindruck zu geben, wie schön es dort ist habe ich ein knapp 20 minütiges Video hochgeladen, was ihr euch hier ansehen könnt.

Nomadenspiele

Alle 2 Jahre finden die Welt Nomadenspiele statt und dieses Jahr also 2018 wie die 2 davor fand das 3. in Kirgisien statt. Es werden Sportarten wie Ringen, Reiten, Bogenschiessen usw. ausgetragen. 80 Länder darunter auch Deutschland nahmen teil. Die Gastgeber haben die Spiele eindeutig dominiert, gefolgt vom Bruderstaat Kasachstan.

Bildschirmfoto 2018-10-22 um 00.14.00

Ich hatte das Glück, dass mein Reisebegleiter Zholdoshbek uns Tickets für die Eröffnungsfeier besorgen konnte, denn die waren in kurzer Zeit schon ausverkauft.
Hier ist ein 12 minütiges Video was ich bei der Eröffnung gemacht habe.

Die nächsten Welt Nomadenspiele 2020 werden in der Türkei stattfinden.

Kyrchyn

Das Kulturprogramm der Dritten Welt Nomadenspiele wurde vom 3. bis 6. September im Ethnodorf Kyrchyn vorgestellt. Hier wurden die nationalen Lieder, Tänze, Gerichte, Handwerke, Bekleidungen, Spiele und Gebräuche präsentiert, also alles was die nomadische Identität widerspiegelt. Man konnte hier auch Szenen mittelalterlicher Schlachten und Stunts auf dem Pferderücken sehen und die am schönsten dekorierten „Boz Üy“ (Jurten) bekamen Preise. Jede „Oblast“ (Verwaltungsbezirk) und Großstadt war mit 11-13 Jurten dort sowie eine Reihe von öffentlichen Verbänden waren auch mit ihren eigenen Jurten präsent. Somit gab es mehrere hundert von diesen Jurten zu sehen.

Ausserdem gab es eine Theateraufführung mit dem Titel „Das goldene Zeitalter der Nomaden„. In dieser Aufführung hat man mit mehr als 1000 Darstellern, die Geschichte der Kirgisen besonders aus dem 9. und 10. Jahrhundert gezeigt. Denn zu dieser Zeit erstreckte sich das Khaganat (Reich) der Kirgisen im Norden von Sibirien, nach Süden bis nach Tibet, im Westen vom Ural, bis nach Osten zum Amur.
Hier ist auch ein Video was knapp 23 Minuten lang ist.

Der Burana Turm

Liegt in der Nähe der Stadt Tokmok, wo auch die Hauptstadt Balasagun der Karachaniden (9. – 13. Jh) war.  Sie wurde als Minarett aber auch als Aussichtsturm benutzt. Im Laufe der Jahrhunderte ist der Turm Aufgrund von Witterungsverhältnissen und Erdbeben von 45m auf 25m geschrumpft. Er ist auch das einzige Gebäude, was vom ehemaligen Komplex übrig geblieben ist. In der Nähe gibt es auch eine Ansammlung von Balbals (Statuen) und Petroglyphen.

Hier könnt ihr euch einige Bilder, die ich gemacht habe ansehen. Einfach drauf klicken.

Das Pferd

Ja, das Leben bei den Nomaden ist ohne das Pferd nicht auszudenken. Nicht nur weil das Pferd als Reittier genutzt wird, sondern weil man das Fleisch verzehrt und gerne Stuten Milch (Kymyz) trinkt. Pferde sind sehr schöne Tiere und ich hatte auch sehr viel Spaß, als ich mit meinem zu erst etwas sturen und langsamen Pferd in die Täler und Berge hoch geritten bin. Begleitet wurde ich von einer kleinen amerikanischen Gruppe, die nicht zum ersten mal in Kirgisien war. Auf dem Weg zurück nach Barskoon, wo auch der berühmte Gelehrte und Lexikograph Mahmud Al Kashkari im 11. Jahrhundert auf die Welt kam, hatte mein Pferd viel mehr auf mich gehört und war sogar einer der ersten in der Gruppe. Nun, hier ist ein Video der Reittour mit traditioneller kirgisischer Musik zum reinhören.

Рахмат Кыргыз Эли (Danke Kirgisien)

Kirgisien ist meine zweite Reise nach Zentralasien gewesen meine erste war im Jahre 2017 nach Usbekistan. Ich habe dort z.B. die Orte, Bishkek, Karakol, Balykchy, Barskoon und andere besucht und muss sagen, dass ich mich relativ gut mit den Kirgisen verständigen konnte, da türkisch zur gleichen Sprachfamilie gehört wie kirgisisch. Klar konnte ich nicht alles zu 100% verstehen und bei vielen Wörtern war ich mir unsicher, aber die waren meistens doch identisch oder sehr ähnlich, was mich manchmal überrascht und manchmal gefreut hat. Vieles kam mir auch bekannt vor unter anderem die Kultur, die Traditionen, Redewendungen etc. Ich selber habe sehr positive Eindrücke und Erfahrungen mit nach Deutschland gebracht. Das Land hat eine sehr schöne Landschaft, leckeres Essen und freundliche Menschen. Nach Usbekistan, habe ich eine für mich wieder wichtige Reise gemacht, die mich ein Stück näher in die Geschichte meiner Vorfahren und somit auch zu mir selbst gebracht hat…

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