Ein gemeinsames Ausgrabungsteam der Universität Osaka und des Instituts für Geschichte und Archäologie der Mongolischen Akademie der Wissenschaften entdeckte während ihrer dreijährigen (2015-2017) gemeinsamen Ausgrabung die Ruinen eines einzigartigen Denkmals, umgeben von 14 großen Steinsäulen mit türkisch-runischen Inschriften, die auf einem Platz in der Steppe namens Dongoin Shiree in der Ostmongolei angeordnet sind.
Bevor die Untersuchung der Ruinen im Mai 2015 begann, nahmen Forscher an, dass Inschriften und Ruinen aus der Zeit der Türk („Göktürken“) nur in den Steppen im westlichen Teil von Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, zu finden seien.
Dieses Ausgrabungsteam unter der Leitung von Professor Takashi OSAWA an der Universität Osaka entdeckte jedoch zwölf neue Inschriften an der Stätte, die Anhaltspunkte für die Klärung der Machtverhältnisse in der östlichen Mongolei im Mittelalter aus dem Inhalt der Inschriften und der Steinkonfiguration am Denkmal ergaben.
Das Hauptmerkmal des Denkmals ist seine strukturelle Konfiguration, in der der steinerne Sarkophag in der Mitte des Hügels, wo ein Verstorbener platziert werden konnte, liegt. Dieser ist umgeben von 14 Steinsäulen mit Inschriften. Auf jeder Steininschrift sind mehr als 100 Tamga (Zeichen) der alten Turkstämme eingraviert. Diese ausgegrabenen Inschriften sind einige der größten in der Mongolei gefundenen türkischen Inschriften. Unter Verwendung der Radiokarbon-Datierung von Stücken von kalzinierter Kohle, Schafsfell und aus dem Sarkophag ausgegrabenen Pferdeknochen wurde geschätzt, dass dieses einzigartige Monument im 8. Jahrhundert während des späten Zweiten Türkischen Khaganats erbaut wurde.
Professor Takashi OSAWA entzifferte diese Inschriften und fand heraus, dass die Person, die in den Inschriften begraben und geehrt wurde, den Rang des Yabgu (Vizekönig) hatte, dem höchsten Rang unmittelbar hinter dem des Khagans*, während der Herrschaft von Bilge Khagan (716-734 n. Chr.). Es wurde auch festgestellt, dass der Yabgu während der Regierungszeit von Tengri Khagan (734-741 n. Chr.) zu einem Tölis-Shad (Königtum des Ostens), einem Oberbefehlshaber und obersten Verwaltungsbeamten, in der östlichen Mongolei ernannt wurde.
* Khagan ist ein Titel im kaiserlichen Rang in der türkischen und mongolischen Sprache, der dem Status des Kaisers entspricht, und ist jemand, der ein Khaganat (Imperium) regiert.
Diese Befunde zeigen, dass die Dongoin Shiree Steppe, in der die einzigartigen Ruinen des Monuments erhalten sind, das Zentrum des östlichen Teils des alten türkischen Khaganats war. Es gab davor weder chinesische noch türkische Quellen, die über diesen Ort berichten.
Dieses Monument wird die Machtverhältnisse der Herrscher im östlichen Teil des türkischen Khaganats und ihrer Territorien sowie ihre politischen und militärischen Beziehungen zu mongolischen Stämmen, wie den Khitan, Tatabi und Tataren, offenbaren. Darüber hinaus wird die Anordnung dieser Steinsäulen auf dem Plateau auch wichtige Informationen liefern über die religiösen Ideen und die Weltanschauung der alten Nomaden.
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