Die vertikal geschriebene Uigurische Schrift ist eine Schreibweise des Uigurischen Alphabets, die hauptsächlich in historischen Dokumenten aus der Zeit zwischen dem 8. und 14. Jahrhundert verwendet wurde. Die Schrift wurde in der Region Zentralasien, insbesondere in den Gebieten des heutigen Xinjiang (Ost Turkestan) in China, der Mongolei und Kasachstan, verwendet. Die Schrift ist durch eine horizontale Ausrichtung der Buchstaben gekennzeichnet, die von oben nach unten verläuft und von rechts nach links gelesen wird. Jeder Buchstabe besteht aus einer Kombination von Strichen, die entweder allein oder in Kombination mit anderen Strichen verwendet werden, um spezifische Laute zu bilden. Sie umfasst 28 Buchstaben, die jeweils einen Konsonanten und einen Vokal darstellen.
Die Buchstaben wurden in drei Spalten angeordnet, wobei die erste Spalte die Anfangsbuchstaben, die zweite Spalte die mittleren Buchstaben und die dritte Spalte die Endbuchstaben enthält. Im Gegensatz zur horizontalen Schreibweise gibt es keinen Platz zwischen den Buchstaben, was die Schrift kompakter macht.
In einer Vielzahl von Texten, darunter literarische Werke, religiöse Schriften und historische Aufzeichnungen wurde die Schrift benutzt. Einige der bekanntesten Beispiele sind die buddhistischen Höhlentempel von Bezeklik, die in Xinjiang gefunden wurden. Die dort gefundenen Texte datieren aus dem 9. bis 14. Jahrhundert und enthalten buddhistische Gebete und Schriften in Uigurischer Sprache.
Da die Schriftreform im 20. Jahrhundert zur Einführung des modernen Uigurischen Alphabets geführt hat, wird die alte nicht mehr aktiv verwendet. Allerdings ist sie ein wichtiger Teil der Geschichte und Kultur der Region und wird in historischen Dokumenten und Kunstwerken immer noch geschätzt und erforscht.
Die mongolischen Stämme, die sich später unter Dschingis Khan vereinigten, hatten in den Jahrhunderten vor ihrer Herrschaft über das Mongolische Reich Kontakt mit verschiedenen Kulturen und Schriftsystemen, darunter auch mit den Uiguren und ihrer Schrift. Es wird angenommen, dass die Mongolen während ihrer Expansion im 12. Jahrhundert das altuigurische Alphabet für ihre eigene Sprache übernahmen und es an ihre Bedürfnisse anpassten. Es entstand so das sogenannte „mongolische Alphabet“, das sich aus dem altuigurischen Alphabet entwickelte, jedoch um einige zusätzliche Zeichen erweitert wurde, um die Laute der mongolischen Sprache besser darstellen zu können.
Titelbild: Alter uigurischer astrologischer Text, U 494 Recto, Depositum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in der Staatsbibliothek zu Berlin—Preussischer Kulturbesitz Orientabteilung
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