Das kasachische Khanat

Die Gründung des Kasachischen Khanats war ein langwidriger und komplizierter Prozess. Viele wirtschaftliche, geographische und sozioökonomische  Faktoren bereiteten die Grundlage zur Vereinigung der Kasachen in dem riesigen Gebiet von Ost Desht-i Qipchaq, Zhetysu und Turkestan (Südkasachstan) zu einer politischen Struktur.

In dem heutigen Territorium des Staates Kasachstan herrschten eins 2 Khanate das eine war das Abulkhair Khanat (Staat der usbekischen Nomaden) und das andere war Mogholistan (Tschaghatai Khanat). In beiden Ländern nahm die wirtschaftliche Macht der nomadischen Elite zu, und ihre Expansions Bestrebungen wuchsen. Die einflussreichsten Führer der Clans und Stämme von Ost Desht-i Qipchaq und Zhetysu wollten politische Unabhängigkeit.

In den 20er Jahren des 15. Jahrhunderts begannen Kalmüken (Die Turkvölker Zentralasiens nannten sie «Kalmak», das soviel heißt wie «die Gebliebenen». So kam das russische Wort «Kalmyk» aus dem Türkischen. Die chinesischen Quellen nannten sie „El’ut“, aus dem Namen der westmongolischen Oirat-Stämme oder ihrem ursprünglichen Namen Dorben Oirat, was „Die Alliierten Vier“ bedeutet.), Zhetysu auf der Suche nach Weideland, Bergbau und Karawanensereis zu plündern. Abulkhair Khan erlitt 1457 eine schwere Niederlage gegen diese. Als die Kalmüken unter schwierigen Bedingungen mit Abulkhair Frieden schlossen, gingen sie durch Chu (Stadt im Süden Kasachstans) in ihr Land, und Abulkhair begann mit brutalen Maßnahmen, die Ordnung in seinen Ulus (Stämmen) wieder herzustellen. Die unzureichenden Maßnahmen, von Abulkhair und die Unfähigkeit des Khans von Mogholistan, um die Bevölkerung von Zhetysu vor den kalmükischen Horden zu schützen, hatten zu noch mehr Frustration der Massen geführt.

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Die Flagge des kasachischen Khanats

In den späten 50er Jahren des 15. Jahrhunderts verschob sich die kasachische Bevölkerung von Ost Desht-i Qipchaq, innerhalb eines Jahrzehnts in den westlichen Teil des Zhetysu, dem Gebiet von Mogholistan. Nach dem Tod von Abulkhair im Jahr 1468 und dem Zusammenbruch seiner Herrschaft wurde es besonders intensiviert. Diese Wanderung der Massen war der Beginn der Vereinigung von Kasachen, einschließlich derjenigen von Zhetysu zu einem Staat.

Das Kasachische Khanat war ursprünglich innerhalb der Gebiete des West-Zhetysu, Chu und Talas-Tals und vereinigte sich sowohl aus den Kasachen des mittleren und des südlichen Kasachstans als auch aus lokalen Stämmen. Die freundschaftliche Beziehungen von Esen-Buqa (Khan der Tschaghateien) gegenüber den Kasachen war darauf zurückzuführen, dass er Janibek und Kerey Zuflucht vor den Usbeken gewährte und diese auch gleichzeitig eine Art Schutzzone gegenüber den Timuriden bildeten. Esen-Buqa war mit seinem Bruder Yunus in Konflikt geraten, denn dieser beanspruchte den Thron von Mogholistan für sich. Yunus wurde vom Timuriden Abu Said unterstützt.

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Ein weiterer Grund, aus dem Esen-Buqa einen solchen Schritt machte, könnte die Tatsache sein, dass die Unterstützung des Khans sowohl intern als auch extern in erster Linie durch die Anzahl und Stärke des Feudaladels und der Clans bestimmt wurde. Daher war es natürlich, dass er die Feinde seiner mächtigen Nachbarn für sich gewinnen und sie bei Bedarf gegen ihre Stammesgenossen einsetzen wollte. Nach dem Tod von Esen-Buqa im Jahr 1462 wurde Mogholistan in ein westliches und in ein östliches Khanat gespalten. Yunus wurde der Khan vom Westen und Dost Muhammed der Sohn Esen-Buqa’s vom Osten. Unter diesen Umständen war die Entstehung und Festigung des kasachischen Khanats in Zhetysu ganz natürlich.

In den folgenden Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts wurde das kasachische Khanat wirtschaftlich gestärkt und geografisch verankert. Sein Territorium umfasste einen wesentlichen Teil des heutigen Kasachstans. Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die militärische und politische Macht des Timuridenstaates der Vergangenheit angehören, als sie schließlich die Macht über Mawarannahr gegen Muhammad Shaybani den usbekischen Enkel Abulkhair’s verlor.

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Janibek und Kerey. Die Gründer des kasachischen Khanats.

Janibek und Kerey waren nahe Verwandte. Beide waren direkte Nachkommen von Urus Khan (Einem Herrscher der goldenen Horde und Nachfahre Dschinghis Khan’s) und hatten somit das Recht zu regieren. Man muss hier erwähnen, dass zur Zeiten Dschinghis Khans sich nicht nur die Mongolen vereint haben, sondern auch viele türkische Stämme sich angeschlossen haben. Darunter Stämme wie die Naimanen, Merkiten, Dughlaten etc. diese werden als die direkten Vorfahren der Kasachen angesehen.

Die kasachischen Khans griffen sofort in den Kampf um die Macht ein, nachdem Abulkhair Khan gestorben war. Ihre Rivalen waren die Erben von Abulkhair Khan, sein Sohn Shaykh – Haidar und die Enkel Muhammad Shaibani und Mahmud – Sultan.

Nach dem Tod von Shaykh – Haidar flohen Abulkhairs Enkelkinder nach Turkestan, wo sie vom timuridischen Gouverneur Mazid-Tarkhan Hilfe erhielten. Die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des kasachischen Khanats, die das Schicksal des jungen Staates bestimmten, spielten im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts und in dieser Region ab.

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Zeitgenössische Miniatur von Mohammed Shaibani

In den 80er und 90er Jahren wurde der Kampf um die Städte Syrdarja und ihrer Oasen mit unterschiedlichem Erfolg fortgesetzt. Kasachen belagerten wiederholt Sygnak und Yasa, Arkuk und Sawran, und oft dauerte die Belagerung mehrere Monate. Das Ergebnis des Kampfes am Ende des 15. Jahrhunderts war die Aufnahme von Suzak, Signak und Sawran in das kasachische Khanat. Mohammed Shaibani jedoch hielt Otyrar, Yasi, Uzgend, Arkuk in seinen Händen.

Die Eingliederung der Oasenstädte in der Nähe von Syrdarja in das Kasachische Khanat war der Schlüssel zum Erfolg für die Vereinigung des Landes. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts erweiterten sich die ursprünglichen Grenzen des Staates. Es umfasst neben West-Zhetysu und den oben genannten Städten in der Region Südkasachstan auch Karatau mit den umgebenden Steppengebieten, den Unterlauf des Syrdarja und des Nördlichen Aralsees, einen großen Teil des zentralen Kasachstan.

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12 Meter hohes Monument in Astana. Zhanibek wird als stehend dargestellt und Kerey Khan sitzt. Die Statue ist ein Symbol der Unabhängigkeit für die Kasachen. Kerey war Mitbegründer und Janibek war der erste Khan des kasachischen Khanats.

Das Khanat existierte von 1465 bis 1848, im Jahre 2015 wurde das 550. Gründungsjahr zelebriert.

Quelle: http://anatili.kazgazeta.kz/

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