Babur und seine Memoiren, das „Babur-Nama“

Babur war ein muslimischer Herrscher, der von 1483 bis 1530 lebte und als Gründer des Mogulreiches in Indien gilt. Er wurde in Andijan in Zentralasien (im heutigen Usbekistan) als Nachfahre von Amir Timur und Dschingis Khan geboren und wuchs in einer Zeit auf, als Zentralasien von rivalisierenden Stämmen und den Nachkommen des Timuridenreiches beherrscht wurde. Babur verbrachte einen Großteil seines Lebens damit, Kriege zu führen und Territorien zu erobern, bevor er schließlich in Indien eine dauerhafte Herrschaft begründen konnte.

Babur selbst war ein begabter Dichter, Intellektueller und Künstler. Er war besonders bekannt für seine Fähigkeit, Gedichte in Persisch und Chagatai-Türkisch zu verfassen. In seinen Memoiren „Baburnama“ beschrieb er auch sein Leben, seine Eroberungen und seine politischen Erfahrungen in einem sehr persönlichen und detaillierten Stil.

Baburs militärische Kampagnen führten ihn in verschiedene Teile Zentralasiens und Indiens. Im Jahr 1504 eroberte er Samarkand, die alte Hauptstadt von Timur, von dem er abstammte. Er wurde jedoch bald von den Usbeken vertrieben und zog sich in den Norden Afghanistans zurück. Dort eroberte er Kabul im Jahr 1504 und regierte die Stadt für die nächsten 20 Jahre. Während dieser Zeit führte er mehrere erfolgreiche Feldzüge, um sein Territorium zu erweitern.

Im Jahr 1526 überquerte Babur mit einer Armee aus etwa 12.000 Männern den Indus und besiegte den Sultan Ibrahim Lodi in der Schlacht von Panipat. Mit diesem Sieg legte er den Grundstein für das Mogulreich, das bis ins 19. Jahrhundert bestehen sollte. Babur regierte Indien jedoch nur kurz, bevor er im Jahr 1530 in Agra starb.

Babur war ein Mann von vielfältigen Interessen und Talenten. In seinen Memoiren beschrieb er nicht nur seine militärischen Erfolge, sondern auch seine Leidenschaft für Literatur, Musik und Architektur. Er gilt als einer der bedeutendsten historischen Persönlichkeiten Zentralasiens und Indiens und hat einen bleibenden Einfluss auf die Kultur und Geschichte der Region hinterlassen.

In seinen Memoiren, dem „Baburnama“, beschreibt Babur ausführlich seine Familiengeschichte und betont dabei seine Abstammung von Amir Timur und Dschingis Khan, die beide aus Zentralasien stammten. Er spricht auch häufig über seine türkischen Vorfahren und die Bedeutung der türkischen Sprache in seiner Familie und Kultur.

Zum Beispiel schreibt Babur in einem Abschnitt seines Buches: „Meine Vorfahren waren türkischen Ursprungs und gehörten zu den Stämmen, die aus Transoxanien stammen. Die türkische Sprache war unsere Muttersprache, aber wir lernten auch Arabisch und Persisch, die beiden wichtigsten Sprachen der islamischen Welt“.

Das Buch wurde in Chagatai-Türkisch verfasst, einer alten Form des Türkischen, und enthält auch Passagen auf Persisch. Es ist eine wichtige historische Quelle, da es Einblicke in das Leben, die Kultur und die Geschichte Zentralasiens und Südasiens im 16. Jahrhundert bietet.

„Drei Bäume Indiens“, Folio aus einem Baburnama (Autobiographie von Babur), Ende des 16. Jahrhunderts
Islamisch, Mogulzeit (1526–1858)
The Metropolitan Museum of Art, New York

Baburs Memoiren umfassen viele Themen, darunter die Kämpfe um die Vorherrschaft in Zentralasien, die Eroberung von Kabul und die Gründung des Mogulreichs in Indien. Babur beschreibt auch seine Vorlieben für Poesie, Musik und Architektur und gibt Einblicke in das soziale und kulturelle Leben seiner Zeit.

Das Buch ist auch bekannt für seine lebendige Beschreibung der Natur und Landschaften, sowie für seine Schilderungen von Begegnungen mit verschiedenen Völkern und Kulturen.

Die Chagataische Sprache

ist eine ausgestorbene Turksprache, die im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit in Zentralasien und Teilen des Iran als lingua franca verwendet wurde. Es ist eng mit dem Kiptschakischen und dem Karakhanidischen verwandt, die ebenfalls zu den Turksprachen gehören.

In Bezug auf die modernen Turksprachen hat das Usbekische einige Ähnlichkeiten mit dem Chagataischen aufgrund der historischen Beziehungen zwischen den Regionen, in denen diese Sprachen gesprochen wurden. Es gibt auch einige Ähnlichkeiten mit dem Türkischen und dem Tatarischen, aber diese Sprachen haben auch Unterschiede im Vokabular und in der Grammatik.

Buchempfehlungen:
  1. „Babur. Memoiren“ von Annemarie Schimmel (Hrsg.) – Diese Ausgabe enthält eine deutsche Übersetzung von Baburs Memoiren sowie eine Einführung und Anmerkungen von Annemarie Schimmel, einer bekannten deutschen Islamwissenschaftlerin.
  2. „Babur – Aufstieg und Fall des Großmoguls“ von Peter B. Golden – Dieses Buch bietet eine umfassende Biografie von Babur sowie eine detaillierte Untersuchung seiner militärischen Kampagnen, kulturellen Beiträge und politischen Errungenschaften.
  3. „Babur – Das Vermächtnis des ersten Mogul“ von Christian Lammert – Dieses Buch bietet einen Überblick über die historische Bedeutung Baburs und seiner Memoiren sowie eine Analyse der politischen, kulturellen und religiösen Kontexte seiner Zeit.
  4. „Baburnama. Die Geschichte des ersten Mogulherrschers“ von Tilman Seidensticker – Diese Ausgabe enthält eine deutsche Übersetzung von Baburs Memoiren sowie eine Einführung und Anmerkungen, die dem Leser helfen, den historischen Kontext und die kulturellen Besonderheiten zu verstehen.

Titelbild: Bagh-e Babur, das Grab von Babur in Kabul, Afghanistan

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